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proc_pid_attr(5) | File Formats Manual | proc_pid_attr(5) |
BEZEICHNUNG¶
/proc/pid/attr/ - Sicherheits-bezogene Attribute
BESCHREIBUNG¶
- /proc/PID/attr/
- Die Dateien in diesem Verzeichnis stellen eine API für Sicherheitsmodule bereit. Die Inhalte dieses Verzeichnisses sind Dateien, die gelesen und geschrieben werden können, um sicherheitsbezogene Attribute zu setzen. Dieses Verzeichnis wurde hinzugefügt, um SELinux zu unterstützen. Der Ansatz des API war aber allgemein genug, um andere Sicherheitsmodule zu unterstützen. Für den Zweck der Erläuterung werden Beispiele, wie SELinux diese Dateien verwendet, weiter unten angegeben.
- Dieses Verzeichnis ist nur vorhanden, falls der Kernel mit CONFIG_SECURITY konfiguriert wurde.
- /proc/PID/attr/current (seit Linux 2.6.0)
- Der Inhalt dieser Datei stellt die aktuellen Sicherheitsattribute des Prozesses bereit.
- In SELinux wird diese Datei zur Ermittlung des Sicherheitskontextes eines Prozesses verwandt. Vor Linux 2.6.11 konnte diese Datei nicht zum Setzen des Sicherheitskontextes verwandt werden (ein Schreibzugriff wurde immer verweigert), da SELinux die Prozesssicherheitsübergänge auf execve(2) begrenzte (siehe die Beschreibung von /proc/PID/attr/exec weiter unten). Seit Linux 2.6.11 hat SELinux diese Einschränkung aufgehoben und begonnen, »set« (Setzen-)Aktionen mittels Schreibzugriffen auf diesen Knoten zu unterstützen, falls dies durch Richtlinien erlaubt wurde. Allerdings ist die Verwendung dieser Aktion nur für Anwendungen geeignet, denen vertraut wird, die gewünschte Separierung zwischen dem alten und dem neuen Sicherheitskontext aufrechtzuerhalten.
- Vor Linux 2.6.28 erlaubte es SELinux Threads innerhalb von Multi-Threaded-Prozessen nicht, ihren Sicherheitskontext mittels dieses Knotens zu setzen, da es zu einer Inkonsistenz innerhalb der Sicherheitskontexte der Threads, die den gleichen Speicher gemeinsam benutzen, führen würde. Seit 2.6.28 hat SELinux diese Einschränkung aufgehoben und begonnen, »set«-Aktionen für Threads innerhalb von Multi-Threaded-Prozessen zu unterstützen, falls der neue Sicherheitskontext innerhalb der Grenzen des alten Sicherheitskontextes liegt, wobei die begrenzende Beziehung in den Richtlinien definiert ist und garantiert, dass der neue Sicherheitskontext über eine Teilmenge der Rechte des alten Sicherheitskontextes verfügt.
- Andere Sicherheitsmodule können sich entscheiden, »set«-Aktionen über Schreibzugriffe auf diesen Knoten zu unterstützen.
- /proc/PID/attr/exec (seit Linux 2.6.0)
- Diese Datei repräsentiert die Attribute, die den Prozessen bei nachfolgenden execve(2) zugewiesen werden sollen.
- In SELinux wird dies benötigt, um Rollen-/Domänenübergänge zu unterstützen und execve(2) ist die bevorzugte Stelle, um solche Übergänge vorzunehmen, da es bessere Steuermöglichkeiten über die Initialisierung des Prozesses im neuen Sicherheits-Label und die Vererbung von Zustand erlaubt. In SELinux wird dieses Attribut bei execve(2) zurückgesetzt, so dass das neue Programm auf das Vorgabeverhalten für alle execve(2), die es ausführen könnte, zurückfällt. In SELinux kann ein Prozess nur sein eigenes Attribut /proc/PID/attr/exec setzen.
- /proc/PID/attr/fscreate (seit Linux 2.6.0)
- Diese Datei repräsentiert die Attribute, die Dateien, die von nachfolgenden Aufrufen von open(2), mkdir(2), symlink(2) und mknod(2) erstellt werden, zugewiesen werden sollen.
- SELinux verwendet diese Datei, um die Erstellung einer Datei (mit den vorab erwähnten Systemaufrufen) in einem sicheren Zustand zu unterstützen, so dass es kein Risiko gibt, dass ein ungeeigneter Zugriff zwischen dem Zeitpunkt der Erstellung und dem Zeitpunkt des Setzens der Attribute gibt. In SELinux wird dieses Attribut bei execve(2) zurückgesetzt, so dass das neue Programm wieder auf das alte Verhalten für alle seine Dateierstellungsaufrufe zurückfällt. Das Attribut wird aber über mehrere Dateierstellungsaufrufe hinweg innerhalb eines Programms erhalten bleiben, solange es nicht explizit zurückgesetzt wird. Unter SELinux kann ein Prozess nur sein eigenes Attribut /proc/PID/attr/fscreate setzen.
- /proc/PID/attr/keycreate (seit Linux 2.6.18)
- Falls ein Prozess ein Sicherheitskontext in diese Datei schreibt, werden alle nachfolgend erstellten Schlüssel (add_key(2)) mit diesem Kontext mit Labeln gekennzeichnet. Für weitere Informationen siehe die Kernelquelldatei Documentation/security/keys/core.rst (oder Datei Documentation/security/keys.txt unter Linux zwischen 3.0 und 4.13 oder Documentation/keys.txt vor Linux 3.0).
- /proc/PID/attr/prev (seit Linux 2.6.0)
- Diese Datei enthält den Sicherheitskontext des Prozesses vor dem letzten execve(2); d.h. den vorherigen Wert von /proc/PID/attr/current.
- /proc/PID/attr/socketcreate (seit Linux 2.6.18)
- Falls ein Prozess ein Sicherheitskontext in diese Datei schreibt, werden alle nachfolgend erstellten Sockets mit diesem Kontext mit Labeln gekennzeichnet.
SIEHE AUCH¶
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de>, Erik Pfannenstein <debianignatz@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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2. Mai 2024 | Linux man-pages (unveröffentlicht) |