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JOURNALD.CONF(5) journald.conf JOURNALD.CONF(5)

BEZEICHNUNG

journald.conf, journald.conf.d, journald@.conf - Journal-Dienst-Konfigurationsdateien

ÜBERSICHT

/etc/systemd/journald.conf

/etc/systemd/journald.conf.d/*.conf

/run/systemd/journald.conf.d/*.conf

/usr/lib/systemd/journald.conf.d/*.conf

/etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf

/etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

/run/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

/usr/lib/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

Diese Dateien konfigurieren verschiedene Parameter des Systemd-Journal-Dienstes systemd-journald.service(8). Siehe systemd.syntax(7) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.

Die systemd-journald-Instanz, die den Vorgabe-Namensraum verwaltet, wird in /etc/systemd/journald.conf und zugeordneten Ergänzungen konfiguriert. Instanzen, die andere Namensräume verwalten, lesen /etc/systemd/journald@NAMENSRAUM.conf und zugeordnete Ergänzungen, wobei der Namensraumkennzeichner eingefüllt wird. Dies ermöglicht es jedem Namensraum, eine eigenständige Konfiguration zu transportieren. Lesen Sie systemd-journald.service(8) für Details über Journal-Namensräume.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die Hauptkonfigurationsdatei ist entweder /usr/lib/systemd/ oder /etc/systemd/ und enthält die Vorgaben als auskommentierte Hinweise für den Administrator. Lokal können diese Einstellungen durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben, außer Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie in /etc/, falls sie in /usr/ ausgeliefert wird) auch bearbeitet werden, allerdings wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept von Ergänzungsprioritäten, um es Betriebssystemlieferanten zu ermöglichen, Ergänzungen in einem bestimmten Bereich auszuliefern, der unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte das Risiko reduzieren, dass eine Paketergänzung versehentlich durch Benutzer definierte Ergänzungen außer Kraft setzt. Es wird empfohlen, den Bereich 10-40 für Ergänzungen in /usr/ und den Bereich 60-90 für Ergänzungen in /etc/ und /run/ zu verwenden um sicherzustellen, dass lokale und flüchtige Ergänzungen Priorität gegenüber Ergänzungen haben, die vom Betriebssystemlieferanten geliefert werden.

Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

Alle Optionen werden im Abschnitt »[Journal]« konfiguriert:

Storage=

Steuert, wo Journal-Daten gespeichert werden. Eines aus »volatile«, »persistent«, »auto«, »none«. Falls »volatile«, werden die Journal-Protokolldaten nur im Arbeitsspeicher gespeichert, d.h. unterhalb der Hierarchie /run/log/journal (die falls notwendig erstellt wird). Falls »persistent«, werden die Daten vorzugsweise auf Platte gespeichert, d.h. unterhalb der Hierarchie /var/log/journal (die falls notwendig erstellt wird), mit der Rückfalloption /run/log/journal (das falls notwendig erstellt wird) während der frühen Systemstartphase oder falls die Platte nicht schreibbar ist. »auto« verhält sich wie »persistent«, falls das Verzeichnis /var/log/journal existiert, andernfalls wie »volatile« (die Existenz des Verzeichnisses steuert den Speichermodus). »none« schaltet sämtliche Speicherung aus, alle empfangenen Protokolldaten werden verworfen (aber Weiterleitung an andere Ziele, wie die Konsole, den Kernel-Protokollpuffer oder ein Syslog-Socket werden weiterhin funktionieren). Standardmäßig »auto« im Vorgabe-Journal-Namensraum und »persistent« in allen anderen.

Beachten Sie, dass Journald anfänglich flüchtigen Speicher verwenden wird, bis ein Aufruf von journalctl --flush (oder das Senden von SIGUSR1 an Journald) dazu führt, dass er zum Protokollieren auf dauerhaften Speicher umschaltet (unter den oben erwähnten Bedingungen). Dies erfolgt beim Systemstart automatisch mittels »systemd-journal-flush.service«.

Beachten Sie, dass bestehende Daten nicht entfernt werden, wenn diese Option auf »volatile« geändert wird. In die andere Richtung kann journalctl(1) mit der Option --flush verwandt werden, um flüchtige Daten auf dauerhafte Speichermedien zu verschieben.

Wenn Namensräume für Journale (siehe LogNamespace= in systemd.exec(5)) verwandt werden, wird das Setzen von Storage= auf »volatile« oder »auto« keine Auswirkungen auf die Erstellung der namensraumbezogenen Protokollverzeichnisse in /var/log/journal/ haben, da die Datei systemd-journald@.service service standardmäßig LogsDirectory= trägt. Um dies abzuschalten, fügen Sie eine Unit in einer Ergänzungsdatei hinzu, die LogsDirectory= auf eine leere Zeichenkette setzt.

Beachten Sie, dass benutzerbezogene Journal-Dateien nur unterstützt werden, wenn dauerhafte Speicherung aktiviert ist, wodurch journalctl --user nicht verfügbar ist.

Hinzugefügt in Version 186.

Compress=

Kann einen logischen Wert akzeptieren. Falls aktiviert (die Vorgabe), werden Datenobjekte, die in das Journal gespeichert werden sollen, vor dem Schreiben in das Dateisystem komprimiert, falls sie größer als die Standard-Schwelle von 512 Byte sind. Sie kann auch auf eine Anzahl von Bytes gesetzt werden, die die Komprimierungsschwelle direkt angibt. Zur Angabe größerer Einheiten können Buchstaben der Form K, M und G angehängt werden.

Seal=

Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert (die Vorgabe) und ein Versiegelungsschlüssel verfügbar ist (wie vom Befehl --setup-keys von journalctl(1) erstellt), wird »Forward Secure Sealing (FSS)« für alle dauerhaften Journal-Dateien aktiviert. FSS basiert auf Durchsuchbare sequenzielle Schlüsselgeneratoren[1] von G. A. Marson und B. Poettering (doi:10.1007/978-3-642-40203-6_7) und kann zum Schutz der Journal-Dateien vor unbemerkten Änderungen verwandt werden.

Hinzugefügt in Version 189.

SplitMode=

Steuert, ob Journal-Dateien pro Benutzer aufgespalten werden sollen, entweder »uid« oder »none«. Aufgeteilte Journal-Dateien sind primär für die Zugriffssteuerung nützlich: unter UNIX/Linux wird die Zugriffssteuerung primär pro Datei verwaltet und der Journal-Daemon wird Benutzern Lesezugriff auf ihre Dateien zuweisen. Falls »uid«, werden alle regulären Benutzer (mit UID außerhalb des Bereichs der Systembenutzer, dynamischen Dienste-Benutzer und des Benutzers »nobody«) ihre eigene Journal-Dateien bekommen und Systembenutzer werden in das System-Journal protokollieren. Siehe Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen[2] für weitere Details über UID-Bereiche. Falls »none«, werden die Journal-Dateien nicht pro Benutzer aufgeteilt und alle Nachrichten werden stattdessen in ein einzelnes System-Journal gespeichert. In diesem Modus haben unprivilegierte Benutzer im Allgemeinen keinen Zugriff auf ihre eigenen Protokolldaten. Beachten Sie, dass das Aufteilen von Journal-Dateien pro Benutzer nur für dauerhafte gespeicherte Journals möglich ist. Falls Journals auf flüchtigem Speicher abgelegt werden (siehe Storage= oben), wird nur eine einzelne Journal-Datei benutzt. Standardmäßig »uid«.

Hinzugefügt in Version 190.

RateLimitIntervalSec=, RateLimitBurst=

Konfiguriert die auf alle im System erstellten Nachrichten angewandte Ratenbegrenzung. Falls in dem in RateLimitIntervalSec= festgelegten Intervall mehr als in RateLimitBurst= festgelegte Nachrichten durch einen Dienst protokolliert werden, werden alle weiteren Nachrichten in dem Intervall verworfen, bis das Intervall vorbei ist. Es wird eine Nachricht über die Anzahl der verworfenen Meldungen erstellt. Diese Ratenbegrenzung wird pro Dienst angewandt, so dass zwei protokollierende Dienste die jeweils andere Begrenzung nicht stören. Standardmäßig 10000 Nachrichten in 30 s. Die Zeitfestlegung für RateLimitIntervalSec= kann in den folgenden Einheiten vorgenommen werden: »s«, »min«, »h«, »ms«, »us«. Um alle Arten von Ratenbegrenzung auszuschalten, setzen Sie einen der Werte auf 0.

Beachten Sie, dass die effektive Ratenbegrenzung mit einem Faktor multipliziert wird, der von dem freien Plattenplatz für das Journal abgeleitet wird. Derzeit wird der Faktor mit einem Logarithmus zur Basis 2 berechnet.

Tabelle 1. Beispiel RateLimitBurst= Ratenveränderung durch den
verfügbaren Plattenplatz

Verfügbarer Plattenplatz Signalfolgenmultiplikator
<= 1MB 1
<= 16MB 2
<= 256MB 3
<= 4GB 4
<= 64GB 5
<= 1TB 6

Falls ein Dienst Ratenbegrenzungen für sich selbst mittels LogRateLimitIntervalSec= und/oder LogRateLimitBurst= in systemd.exec(5) bereitstellt, werden diese Werte die hier festgelegten Einstellungen außer Kraft setzen.

SystemMaxUse=, SystemKeepFree=, SystemMaxFileSize=, SystemMaxFiles=, RuntimeMaxUse=, RuntimeKeepFree=, RuntimeMaxFileSize=, RuntimeMaxFiles=

Erzwingt Größenbegrenzungen für die gespeicherten Journal-Dateien. Die Optionen, an deren Anfang »System« steht, gelten für Journal-Dateien auf einem dauerhaften Dateisystem, genauer /var/log/journal. Die Optionen, denen »Runtime« vorangestellt ist, gelten für Journal-Dateien, die auf einem flüchtigen arbeitsspeicherinternen Dateisystem abgelegt sind, genauer /run/log/journal. Ersteres wird nur verwandt, wenn /var/ eingehängt und schreibbar ist sowie /var/log/journal existiert. Andernfalls gilt nur Letzteres. Beachten Sie, dass dies bedeutet, dass während der frühen Systemstartphase und falls der Administrator dauerhafte Protokollierung deaktiviert, nur die späteren Optionen gelten, während die ersteren gelten, falls dauerhafte Protokollierung aktiviert und das System voll gestartet ist. journalctl und systemd-journald ignorieren alle Dateien, deren Namen nicht auf ».journal« oder ».journal~« enden, daher werden nur solche Dateien, die sich in den geeigneten Verzeichnissen befinden, bei der Berechnung des aktuellen Plattenplatzverbrauchs berücksichtigt.

SystemMaxUse= und RuntimeMaxUse= steuern, wieviel Plattenplatz das Journal maximal verwenden darf. SystemKeepFree= und RuntimeKeepFree= steuern, wieviel Plattenplatz Systemd-journald für andere Verwendungen frei lassen soll. systemd-journald wird beide Begrenzungen respektieren und den kleineren der beiden Werte verwenden.

Das erste Paar ist standardmäßig 10% und das zweite 15% der Größe des entsprechenden Dateisystems, aber jeder Wert ist auf 4 G begrenzt. Falls das Dateisystem fast voll ist und entweder SystemKeepFree= oder RuntimeKeepFree= überschritten sind, wenn Systemd-journald gestartet wird, wird die Grenze auf den Prozentwert, der tatsächlich frei ist, erhöht. Das bedeutet, falls vorher genug freier Platz war und die Journal-Dateien erstellt wurden und nachfolgend etwas anderes dazu führte, dass sich das Dateisystem auffüllte, Journald aufhört, mehr Platz zu verwenden, es aber auch nicht existierende Dateien entfernen wird, um den Platzverbrauch wieder zu verkleinern. Beachten Sie auch, dass nur archivierte Dateien zur Verringerung des durch Journal-Dateien benötigten Platzes gelöscht werden. Das bedeutet, dass nach Abschluss der Bereinigungsaktion tatsächlich mehr Platz verwandt sein könnte, als in SystemMaxUse= oder RuntimeMaxUse= als Begrenzung angegeben ist.

SystemMaxFileSize= und RuntimeMaxFileSize= steuern, wie groß einzelne Journal-Dateien maximal anwachsen dürfen. Dies beeinflusst die Granularität, in der Plattenplatz mittels Rotation zur Verfügung gestellt wird, d.h. die Löschung historischer Daten. Standardmäßig ein Achtel des mit SystemMaxUse= und RuntimeMaxUse= konfigurierten Wertes (gedeckelt auf 128 MB), so dass normalerweise sieben rotierte Journal-Dateien als historisch behalten werden. Falls der Journal-Kompaktmodus aktiviert ist (standardmäßig aktiviert), wird die maximale Dateigröße auf 4 GB begrenzt.

Geben Sie Werte in Byte an oder verwenden Sie K, M, G, T, P, E als Einheiten für die angegebenen Größen (gleich 1024, 1024², … Byte). Beachten Sie, dass Größenbegrenzungen synchron erzwungen werden, wenn Journal-Dateien erweitert werden und es nicht notwendig ist, explizit zeitgesteuerte Rotationen auszulösen.

SystemMaxFiles= und RuntimeMaxFiles= steuern, wie viele einzelne Journal-Dateien maximal zu behalten sind. Beachten Sie, dass nur archivierte Dateien gelöscht werden, um die Anzahl der Dateien zu reduzieren, bis diese Begrenzung erreicht ist; aktive Dateien bleiben erhalten. Das bedeutet, dass effektiv insgesamt mehr Dateien nach der Bereinigungsaktion verbleiben könnten, als diese Begrenzung erlaubt.

MaxFileSec=

Die maximale Zeit, die Einträge in einer einzelnen Journal-Datei gespeichert werden, bevor auf die nächste rotiert wird. Normalerweise sollte eine zeitbasierte Rotation nicht notwendig sein, da Optionen wie SystemMaxFileSize= ausreichend sein sollten, um zu verhindern, dass Journal-Dateien ohne Grenzen wachsen. Um allerdings sicherzustellen, dass nicht zu viel Daten auf einmal verloren sind, wenn alte Journal-Dateien gelöscht werden, könnte es Sinn ergeben, diesen Wert von der Vorgabe (ein Monat) zu verändern. Setzen Sie sie auf 0, um diese Funktionalität auszuschalten. Diese Einstellung akzeptiert Zeitwerte, denen die Einheiten »year«, »month«, »week«, »day↔, »h« oder »m« angehängt werden können, um die Vorgabezeiteinheit (Sekunden) außer Kraft zu setzen.

Hinzugefügt in Version 195.

MaxRetentionSec=

Die maximale Zeit, die Journal-Einträge gespeichert werden sollen. Dies steuert, ob Journal-Dateien, die Einträge älter als die festgelegte Zeitdauer enthalten, gelöscht werden. Normalerweise sollte zeitbasiertes Löschen von Journal-Dateien nicht erforderlich sein, da größenbasiertes Löschen mit Optionen wie SystemMaxUse= ausreichend sein sollte, um sicherzustellen, dass Journal-Dateien grenzenlos wachsen. Um allerdings Datenspeicherungsrichtlinien durchzusetzen, könnte es Sinn ergeben, diesen Wert von der Vorgabe 0 (die diese Funktionalität ausschaltet) zu ändern. Diese Einstellung akzeptiert auch Zeitwerte, denen eine Einheit »year«, »month«, »week«, »day«, »h« oder » m« angehängt werden kann, um die Vorgabezeiteinheit Sekunden außer Kraft zu setzen.

Hinzugefügt in Version 195.

SyncIntervalSec=

Die Zeitüberschreitung, bevor Journal-Dateien auf Platte synchronisiert werden. Nach der Synchronisation werden die Journal-Dateien in den Zustand OFFLINE gestellt. Beachten Sie, dass die Synchronisierung bedingungslos sofort erfolgt, nachdem eine Nachricht mit der Priorität CRIT, ALERT oder EMERG protokolliert wurde. Daher gilt diese Einstellung nur für Nachrichten der Stufen ERR, WARNING, NOTICE, INFO, DEBUG. Die Vorgabezeitüberschreitung ist 5 Minuten.

Hinzugefügt in Version 199.

ForwardToSyslog=, ForwardToKMsg=, ForwardToConsole=, ForwardToWall=

Steuert, ob durch den Journal-Daemon empfangene Protokollnachrichten an einen traditionellen Syslog-Daemon, zu dem Kernel-Protokollpuffer (kmesg), der Systemkonsole oder als Wall-Nachrichten an alle angemeldeten Benutzer weitergeleitet werden sollen. Diese Optionen akzeptieren logische Argumente. Falls die Weiterleitung an Syslog aktiviert ist, aber nichts die Nachrichten vom Socket liest, hat die Weiterleitung an Syslog keinen Effekt. Standardmäßig ist nur die Weiterleitung an Wall aktiviert. Diese Einstellungen können zum Systemstartzeitpunkt mit den Kernelbefehlzeilenoptionen »systemd.journald.forward_to_syslog«, »systemd.journald.forward_to_kmsg«, »systemd.journald.forward_to_console« und »systemd.journald.forward_to_wall« außer Kraft gesetzt werden. Falls der Optionsname ohne »=« und dem nachfolgenden Argument festgelegt ist, wird wahr angenommen. Andernfalls wird das Argument als logischer Wert ausgewertet.

Bei der Weiterleitung an die Konsole kann das TTY, auf das protokolliert wird, mit dem früher beschriebenen TTYPath= geändert werden.

Stellen Sie beim Weiterleiten des Kernelprotokollpuffers (kmsg) sicher, eine geeignete (große) Größe für den Protokollpuffer auszuwählen, zum Beispiel indem Sie »log_buf_len=8M« auf der Kernelbefehlszeile hinzufügen. systemd wird automatisch die auf der Anwendungsebene angewandte Ratenbegrenzung des Kernels deaktivieren (äquivalent zum Setzen von » printk.devkmsg=on«).

Hinweis: Weiterleitung erfolgt innerhalb von Journald synchron und kann seine Leistung signifikant beeinflussen. Dies ist insbesondere relevant, wenn in Cloud-Umgebungen »ForwardToConsole=yes« verwandt wird, wo die Konsole oft ein langsamer, virtueller, serieller Port ist. Da Journald als konventioneller Daemon in einem Prozess implementiert ist, wird das Weiterleiten an eine aufgehängte Konsole Journald blockieren. Dies kann einen kaskadierenden Effekt haben, der dazu führt, dass alle an das blockierte Journal synchron protokollierende Dienste auch blockiert werden. Außer bei der aktiven Fehlersuche oder Entwicklung von irgendetwas, wird im Allgemeinen für den Produktiveinsatz empfohlen, anstelle von »ForwardToConsole=yes« einen Dienst der Art journalctl --follow einzurichten, der auf eine Konsole umgeleitet wird.

MaxLevelStore=, MaxLevelSyslog=, MaxLevelKMsg=, MaxLevelConsole=, MaxLevelWall=

Steuert die maximale Protokollierstufe für Nachrichten, die im Journal gespeichert, an Syslog, Kmesg, die Konsole oder Wall weitergeleitet (falls dies aktiviert ist, siehe oben) werden. Akzeptiert als Argument eines aus »emerg«, »alert«, »crit«, »err«, »warning«, »notice«, »info«, »debug« oder Ganzzahlwerte im Bereich 0…7 (entsprechend der selben Stufen). Nachrichten identisch mit oder unterhalb der festgelegten Protokollierstufe werden gespeichert/weitergeleitet, Nachrichten oberhalb werden verworfen. Standardmäßig »debug« für MaxLevelStore= und MaxLevelSyslog=, um sicherzustellen, dass alle Nachrichten im Journal gespeichert und an Syslog weitergeleitet werden. Standardmäßig »notice« für MaxLevelKMsg=, »info« für MaxLevelConsole= und »emerg« für MaxLevelWall=. Diese Einstellungen können zum Systemstartzeitpunkt mit den Kernelbefehlszeilenoptionen »systemd.journald.max_level_store=«, »systemd.journald.max_level_syslog=«, »systemd.journald.max_level_kmsg=«, »systemd.journald.max_level_console=«, »systemd.journald.max_level_wall=« außer Kraft gesetzt werden.

Hinzugefügt in Version 185.

ReadKMsg=

Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert, verarbeitet systemd-journal die vom Kernel erstellten /dev/kmsg-Nachrichten. Im Vorgabe-Namensraum ist diese Option standardmäßig aktiviert. In allen anderen Namensräumen ist sie deaktiviert.

Hinzugefügt in Version 235.

Audit=

Akzeptiert einen logischen Wert. Falls aktiviert, wird systemd-journal beim Starten die Kernel-Auditierung einschalten. Falls deaktiviert, wird sie diese ausschalten. Falls nicht gesetzt, wird sie diese weder aktivieren noch deaktivieren, sondern den vorherigen Zustand unverändert lassen. Das bedeutet, dass systemd-journald sie weiterhin sammeln wird, wenn zwar systemd-journald die Erzeugung ausgestellt, ein anderes Werkzeug sie aber angestellt hat. Standardmäßig ein.

Beachten Sie, dass diese Option nicht steuert, ob systemd-journald die erstellten Audit-Datensätze sammelt, sie steuert nur, ob der Kernel um die Erzeugung gebeten wird. Falls Sie verhindern müssen, dass systemd-journald die erstellten Meldungen sammelt, kann die Socket-Unit »systemd-journald-audit.socket« deaktiviert werden. In diesem Fall hat diese Einstellung keine Auswirkungen.

Hinzugefügt in Version 246.

TTYPath=

Ändert das zu verwendende Konsole-TTY, falls ForwardToConsole=yes verwendet wird. Standardmäßig /dev/console.

Hinzugefügt in Version 185.

LineMax=

Die maximale zu erlaubende Länge bei der Umwandlung von Datenstromprotokollen in Datensatzprotokolle. Wenn die Standardausgabe/der Standardfehler einer Systemd-Unit über ein Datenstrom-Socket mit dem Journal verbunden ist, werden die gelesenen Daten in einzelne Datensätze bei dem Zeilenumbruch (»\n«, ASCII 10) und beim Nullbyte-Zeichen (NUL) aufgeteilt. Falls für die festgelegte Anzahl an Byte kein solcher Begrenzer gelesen wird, wird eine harte Datensatzgrenze künstlich eingefügt, die damit überlange Zeilen in mehrere Protokolldatensätze aufteilt. Durch Auswahl sehr großer Werte wird der mögliche Speicherverbrauch des Journal-Daemons für jeden Datenstrom-Client erhöht, da im schlimmsten Falle der Journal-Daemon die festgelegte Anzahl von Byte im Speicher puffern muss, bevor er neue Protokolldatensätze auf die Platte rausschreiben kann. Beachten Sie auch, dass das Erlauben sehr großer maximaler Zeilenlängen die Kompatibilität mit traditionellen Protokollen betrifft, da Protokolldatensätze nicht mehr in ein einzelnes AF_UNIX- oder AF_INET-Datagramm passen könnten. Akzeptiert eine Größe in Byte. Falls dem Wert K, M, G oder T angehängt wird, wird die angegebene Größe als Kilobyte, Megabyte, Gigabyte bzw. Terabyte (zur Basis 1024) ausgewertet. Standardmäßig 49 K, was relativ groß aber immer noch klein genug ist, so dass Protokolldatensätze wahrscheinlich in Netz-Datagramme zusammen mit Extraraum für Metadaten passen. Beachten Sie, dass Werte kleiner als 79 nicht akzeptiert und auf 79 erhöht werden.

Hinzugefügt in Version 235.

WEITERLEITUNG AN TRADITIONELLE SYSLOG-DAEMONS

Journal-Ereignisse können an andere Protokollier-Daemons auf zwei verschiedene Arten übertragen werden. Mit der ersten Methode werden Nachrichten sofort an ein Socket (/run/systemd/journal/syslog) weitergeleitet, an der der traditionelle Syslog-Daemon sie lesen kann. Diese Methode wird durch die Option ForwardToSyslog= gesteuert. Mit der zweiten Methode verhält sich ein Syslog-Demon wie ein normaler Journal-Client und liest Nachrichten aus den Journal-Dateien, ähnlich journalctl(1). Damit müssen Nachrichten nicht sofort gelesen werden, womit ein Protokollier-Daemon ermöglicht wird, der erst spät im Systemstartprozess gestartet wird und dann auf alle Nachrichten seit dem Start des Systems zugreifen kann. Zusätzlich sind ihm komplett-strukturierte Metadaten zugänglich. Diese Methode ist natürlich nur verfügbar, falls die Nachrichten überhaupt in einer Journal-Datei gespeichert werden. Daher wird sie nicht funktionieren, falls Storage=none gesetzt ist. Es sollte angemerkt werden, dass normalerweise die zweite Methode von Syslog-Daemons verwandt wird und daher die Option Storage=, und nicht die Option ForwardToSyslog= relevant ist.

SIEHE AUCH

systemd(1), systemd-journald.service(8), journalctl(1), systemd.journal-fields(7), systemd-system.conf(5)

ANMERKUNGEN

1.
Durchsuchbare sequenzielle Schlüsselgeneratoren
2.
Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen

ÜBERSETZUNG

Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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