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errno(3) | Library Functions Manual | errno(3) |
BEZEICHNUNG¶
errno - Nummer des letzten aufgetretenen Fehlers
BIBLIOTHEK¶
Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)
ÜBERSICHT¶
#include <errno.h>
BESCHREIBUNG¶
Die Header-Datei <errno.h> definiert die Variable errno mit Typ integer. Sie wird von Systemaufrufen (und einigen Bibliotheksfunktionen) gesetzt, um anzuzeigen, was schief gelaufen ist.
errno¶
Der Wert in errno ist nur dann von Bedeutung, wenn der Rückgabewert des Funktionsaufrufs einen Fehler anzeigt (d.h. -1 bei den meisten Systemaufrufen; -1 oder NULL bei den meisten Bibliotheksfunktionen). Eine erfolgreich aufgerufene Funktion darf den Wert von errno ändern. Der Wert von errno wird niemals von irgendeinem Systemaufruf oder einer Bibliotheksfunktion auf Null gesetzt.
Für einige Systemaufrufe und Bibliotheksfunktionen (wie z.B. getpriority(2)) ist -1 ein gültiger Rückgabewert bei erfolgreichem Funktionsaufruf. In solchen Fällen kann eine erfolgreiche von einer fehlgeschlagenen Ausführung der Funktion unterschieden werden, indem vor dem Aufruf errno auf Null gesetzt wird und wenn der Rückgabestatus einen Fehler anzeigt, errno untersucht wird.
Der ISO-C-Standard definiert errno als veränderbaren lvalue des Typs int, der nicht explizit deklariert sein muss; errno darf ein Makro sein. Jeder Thread erhält eine eigene, lokale errno; wird sie in einem Thread gesetzt, wirkt sich das nicht auf ihren Wert in anderen Threads aus.
Fehlernummern und -namen¶
Gültige Fehlernummer sind alle positiven Zahlen. Die Header-Datei <errno.h> definiert für jeden der möglichen Fehlernummern, die in errno auftreten können, symbolische Namen.
Mit einer Ausnahme müssen alle von POSIX.1 beschriebenen Fehlernamen unterschiedliche Werte haben. EAGAIN und EWOULDBLOCK dürfen gleich sein. Unter Linux haben diese beiden Variablen auf allen Architekturen den gleichen Wert.
Die Fehlernummern, die jedem symbolischen Namen entsprechen, unterscheiden sich zwischen UNIX-Systemen und selbst zwischen verschiedenen Architekturen unter Linux. Daher ist der numerische Wert in der nachfolgenden Liste der Fehlernamen nicht enthalten. Die Funktionen perror(3) und strerror(3) können dazu verwandt werden, diese Namen in die entsprechenden textuellen Fehlermeldungen umzuwandeln.
Auf einem konkreten Linux-System kann die Liste aller symbolischen Fehlernamen und der entsprechenden Fehlernummern mittels des Befehls errno(1) (Teil des Pakets moreutils) erhalten werden:
$ errno -l EPERM 1 Die Operation ist nicht erlaubt ENOENT 2 Datei oder Verzeichnis nicht gefunden ESRCH 3 Kein passender Prozess gefunden EINTR 4 Unterbrechung während des Betriebssystemaufrufs EIO 5 Eingabe-/Ausgabefehler …
Der Befehl errno(1) kann auch zum Nachschlagen einzelner Fehlernummern und -namen und der Suche nach Zeichenketten aus den Fehlerbeschreibungen wie in dem nachfolgenden Beispiel verwandt werden:
$ errno 2 ENOENT 2 Datei oder Verzeichnis nicht gefunden $ errno ESRCH ESRCH 3 Kein passender Prozess gefunden $ errno -s Berechtigung EACCES 13 Keine Berechtigung
Liste der Fehlernamen¶
In der nachfolgenden Liste der symbolischen Fehlernamen sind verschiedene Namen wie folgt gekennzeichnet:
- POSIX.1-2001
- Der Name ist durch POSIX.1-2001 definiert und wird in neueren POSIX.1-Versionen definiert, außer es ist anderweitig angegeben.
- POSIX.1-2008
- Der Name ist in POSIX.1-2008 definiert, war aber nicht in älteren POSIX.1-Standards verfügbar.
- C99
- Der Name ist durch C99 definiert.
Es folgt eine Liste von symbolischen Fehlernamen, die unter Linux definiert sind:
- E2BIG
- Argumentliste zu lang (POSIX.1-2001)
- EACCES
- Keine Berechtigung (POSIX.1-2001)
- EADDRINUSE
- Adresse schon in Gebrauch (POSIX.1-2001)
- EADDRNOTAVAIL
- Adresse nicht verfügbar (POSIX.1-2001)
- EAFNOSUPPORT
- Adressfamilie nicht unterstützt (POSIX.1-2001)
- EAGAIN
- Ressource zeitweise nicht verfügbar (darf der gleiche Wert wie EWOULDBLOCK sein, POSIX.1-2001)
- EALREADY
- Verbindung ist schon aufgebaut (POSIX.1-2001)
- EBADE
- Austausch ungültig
- EBADF
- Schlechter Dateideskriptor (POSIX.1-2001)
- EBADFD
- Dateideskriptor in schlechtem Zustand
- EBADMSG
- Ungültige Nachricht (POSIX.1-2001)
- EBADR
- Ungültiger Anforderungsdeskriptor
- EBADRQC
- Ungültiger Anforderungscode
- EBADSLT
- Ungültiger Slot
- EBUSY
- Gerät oder Ressource beschäftigt/belegt (POSIX.1-2001)
- ECANCELED
- Aktion abgebrochen (POSIX.1-2001)
- ECHILD
- Keine Kindprozesse (POSIX.1-2001)
- ECHRNG
- Kanalnummer außerhalb des zulässigen Bereichs
- ECOMM
- Kommunikationsfehler beim Senden
- ECONNABORTED
- Verbindung abgebrochen (POSIX.1-2001)
- ECONNREFUSED
- Verbindung abgelehnt (POSIX.1-2001)
- ECONNRESET
- Verbindung zurückgesetzt (POSIX.1-2001)
- EDEADLK
- Verklemmung beim Zugriff auf eine Resource (deadlock) vermieden (POSIX.1-2001)
- EDEADLOCK
- Auf den meisten Architekturen ein Synonym für EDEADLK. Auf einigen Architekturen (zum Beispiel Linux MIPS, PowerPC, SPARC) ist es ein separater Fehlercode »Verklemmungsfehler bei Dateisperrung«.
- EDESTADDRREQ
- Zieladresse erforderlich (POSIX.1-2001)
- EDOM
- Argument einer mathematischen Funktion außerhalb des Definitionsbereichs (POSIX.1, C99)
- EDQUOT
- Festplattenkontingent (disk quota) überschritten (POSIX.1-2001)
- EEXIST
- Datei schon vorhanden (POSIX.1-2001)
- EFAULT
- Ungültige Adresse (POSIX.1-2001)
- EFBIG
- Datei zu groß (POSIX.1-2001)
- EHOSTDOWN
- Host/Rechner ist nicht in Betrieb
- EHOSTUNREACH
- Host/Rechner nicht erreichbar (POSIX.1-2001)
- EHWPOISON
- Speicherseite hat einen Hardware-Fehler
- EIDRM
- Identifier/Bezeichner/Kennung entfernt (POSIX.1-2001)
- EILSEQ
- Ungültiger oder unvollständiger Multibyte oder weites Zeichen (POSIX.1, C99)
- Der hier gezeigte Text ist eine Glibc-Fehlerbeschreibung: in POSIX.1 wird dieser Fehler als »Ungültige Byte-Sequenz« beschrieben.
- EINPROGRESS
- Aktion wird gerade ausgeführt (POSIX.1-2001)
- EINTR
- Unterbrochener Funktionsaufruf (POSIX.1-2001); siehe signal(7)
- EINVAL
- Ungültiges Argument (POSIX.1-2001)
- EIO
- Ein-/Ausgabefehler (POSIX.1-2001)
- EISCONN
- Socket ist verbunden (POSIX.1-2001)
- EISDIR
- Ist ein Verzeichnis (POSIX.1-2001)
- EISNAM
- Ist eine Datei benannten Typs
- EKEYEXPIRED
- Schlüssel ist abgelaufen
- EKEYREJECTED
- Schlüssel wurde vom Dienst zurückgewiesen
- EKEYREVOKED
- Schlüssel wurde widerrufen
- EL2HLT
- Stufe 2 angehalten
- EL2NSYNC
- Stufe 2 nicht synchronisiert
- EL3HLT
- Stufe 3 angehalten
- EL3RST
- Stufe 3 zurückgesetzt
- ELIBACC
- Zugriff auf notwendige dynamische Bibliothek nicht möglich
- ELIBBAD
- Zugriff auf eine beschädigte dynamische Bibliothek
- ELIBMAX
- Versuch, zu viele dynamische Bibliotheken zu linken
- ELIBSCN
- Abschnitt .lib in a.out defekt
- ELIBEXEC
- Eine dynamische Bibliothek kann nicht direkt ausgeführt werden
- ELNRNG
- Link-Nummer außerhalb des zulässigen Bereichs
- ELOOP
- Zu viele Ebenen von symbolischen Links (POSIX.1-2001)
- EMEDIUMTYPE
- Falscher Medientyp
- EMFILE
- Zu viele offene Dateien (POSIX.1-2001). Typischerweise wird dies durch Überschreiten der in getrlimit(2) beschriebenen Ressourcenbegrenzung RLIMIT_NOFILE hervorgerufen. Es kann aber auch durch Überschreiten der in /proc/sys/fs/nr_open festgelegten Beschränkung hervorgerufen werden.
- EMLINK
- Zu viele Links (POSIX.1-2001)
- EMSGSIZE
- Nachricht zu lang (POSIX.1-2001)
- EMULTIHOP
- Multihop (mehrere Etappen) versucht (POSIX.1-2001)
- ENAMETOOLONG
- Dateiname zu lang (POSIX.1-2001)
- ENETDOWN
- Netzwerk außer Betrieb (POSIX.1-2001)
- ENETRESET
- Verbindungsabbruch durch das Netzwerk (POSIX.1-2001)
- ENETUNREACH
- Netzwerk nicht erreichbar (POSIX.1-2001)
- ENFILE
- Zu viele offene Dateien (POSIX.1-2001). Unter Linux ist dies wahrscheinlich ein Ergebnis der Beschränkung /proc/sys/fs/file-max (siehe proc(5)).
- ENOANO
- Keine Anode
- ENOBUFS
- Kein Platz für Puffer verfügbar (POSIX.1 (XSI-STREAMS-Option))
- ENODATA
- Das benannte Attribut existiert nicht oder der Prozess hat keinen Zugriff auf dieses Attribut; siehe xattr(7).
- In POSIX.1-2001 (Option »XSI STREAMS«) wurde dieser Fehler als »No message is available on the STREAM head read queue« beschrieben.
- ENODEV
- Kein solches Gerät vorhanden (POSIX.1-2001)
- ENOENT
- Keine solche Datei oder kein solches Verzeichnis vorhanden (POSIX.1-2001)
- Typischerweise tritt dieser Fehler auf, wenn der angegebene Pfadname nicht existiert, einer der Komponenten in dem Verzeichnispräfix eines Pfadnamens nicht existiert oder der angegebene Pfadname ein hängender symbolischer Link ist.
- ENOEXEC
- Fehler im Format der Programmdatei (POSIX.1-2001)
- ENOKEY
- Erforderlicher Schlüssel nicht verfügbar
- ENOLCK
- Keine Sperren verfügbar (POSIX.1-2001)
- ENOLINK
- Link wurde abgetrennt (POSIX.1-2001)
- ENOMEDIUM
- Kein Medium gefunden
- ENOMEM
- Nicht genügend Platz/Nicht genügend Hauptspeicher verfügbar (POSIX.1-2001)
- ENOMSG
- Keine Nachricht vom gewünschten Typ (POSIX.1-2001)
- ENONET
- Machine ist nicht an das Netzwerk angeschlossen
- ENOPKG
- Paket nicht installiert
- ENOPROTOOPT
- Protokoll nicht verfügbar (POSIX.1-2001)
- ENOSPC
- Auf dem Gerät ist kein Speicherplatz mehr verfügbar (POSIX.1-2001)
- ENOSR
- Keine STREAM-Ressourcen (POSIX.1 (Option XSI STREAMS))
- ENOSTR
- Ist kein STREAM (POSIX.1 (XSI-STREAMS-Option))
- ENOSYS
- Funktion nicht implementiert (POSIX.1-2001)
- ENOTBLK
- Blockgerät erforderlich
- ENOTCONN
- Der Socket ist nicht verbunden (POSIX.1-2001)
- ENOTDIR
- Ist kein Verzeichnis (POSIX.1-2001)
- ENOTEMPTY
- Das Verzeichnis ist nicht leer (POSIX.1-2001)
- ENOTRECOVERABLE
- Zustand nicht wiederherstellbar (POSIX.1-2008)
- ENOTSOCK
- Ist kein Socket (POSIX.1-2001)
- ENOTSUP
- Aktion wird nicht unterstützt (POSIX.1-2001)
- ENOTTY
- Unpassende E/A-Steuerungsaktion (POSIX.1-2001)
- ENOTUNIQ
- Name ist im Netzwerk nicht eindeutig
- ENXIO
- Kein solches Gerät/Adresse (POSIX.1-2001)
- EOPNOTSUPP
- Aktion für Sockets nicht unterstützt (POSIX.1-2001)
- (ENOTSUP und EOPNOTSUPP haben auf Linux den gleichen Wert, gemäß POSIX.1 sollten diese Fehlerwerte unterschiedlich sein.)
- EOVERFLOW
- Wert zu groß für Speicherung im Datentyp (POSIX.1-2001)
- EOWNERDEAD
- Eigentümer verstarb (POSIX.1-2008)
- EPERM
- Aktion nicht gestattet (POSIX.1-2001)
- EPFNOSUPPORT
- Protokollfamilie nicht unterstützt
- EPIPE
- Pipe unterbrochen (POSIX.1-2001)
- EPROTO
- Protokollfehler (POSIX.1-2001)
- EPROTONOSUPPORT
- Protokoll nicht unterstützt (POSIX.1-2001)
- EPROTOTYPE
- Falscher Protokolltyp für Socket (POSIX.1-2001)
- ERANGE
- Ergebnis zu groß (POSIX.1, C99)
- EREMCHG
- Adresse in der Ferne geändert
- EREMOTE
- Objekt ist in der Ferne/nicht lokal
- EREMOTEIO
- E/A-Fehler in der Ferne
- ERESTART
- Unterbrochener Systemaufruf sollte erneut gestart werden
- ERFKILL
- Aktion aufgrund von RF-Kill nicht möglich
- EROFS
- Nur-lesbares Dateisystem (POSIX.1-2001)
- ESHUTDOWN
- Senden nach Herunterfahren des Transport-Endpunktes nicht möglich
- ESPIPE
- Ungültiger Seek (POSIX.1-2001)
- ESOCKTNOSUPPORT
- Socket-Typ nicht unterstützt
- ESRCH
- Kein solcher Prozess vorhanden (POSIX.1-2001)
- ESTALE
- Veraltete Dateizugriffsnummer (file handle) (POSIX.1-2001)
- Dieser Fehler kann für NFS- und für andere Dateisysteme auftreten.
- (POSIX.1 nennt das »STREAM ioctl(2)-Zeitüberschreitung«)
- ETIMEDOUT
- Verbindung ist abgelaufen (POSIX.1-2001)
- ETOOMANYREFS
- Zu viele Referenzen: Zusammenfügen nicht möglich
- ETXTBSY
- Textdatei belegt (POSIX.1-2001)
- EUCLEAN
- Struktur muss aufgeräumt werden
- EUNATCH
- Kein zugeordneter Treiber für Protokoll
- EUSERS
- Zu viele Benutzer
- EWOULDBLOCK
- Aktion würden blockieren (kann der gleiche Wert wie EAGAIN sein) (POSIX.1-2001)
- EXDEV
- Ungültiger Geräte-Querverweis (POSIX.1-2001)
- EXFULL
- Austausch/Vermittlungsstelle voll
ANMERKUNGEN¶
Ein verbreiteter Programmierfehler ist
if (somecall() == -1) {
printf("somecall() fehlgeschlagen\n");
if (errno == …) { … } }
Hier muss errno nicht mehr den Wert haben, den er bei der Rückkehr aussomecall() hatte. (D.h., der Wert konnte durch den Aufruf von printf(3) verändert werden). Wenn der Wert von errno über einen Bibliotheksaufruf erhalten bleiben soll, muss er gespeichert werden:
if (somecall() == -1) {
int errsv = errno;
printf("somecall() fehlgeschlagen\n");
if (errsv == ...) { ... } }
Beachten Sie, dass POSIX-Thread-APIs errno im Fehlerfall nicht setzen. Stattdessen liefern sie im Fehlerfall eine Fehlernummer als Funktionsergebnis zurück. Diese Fehlernummern haben die gleichen Bedeutungen wie die in errno durch andere APIs zurückgelieferten Fehlernummern.
Bei einigen Uraltsystemen war <errno.h> nicht vorhanden oder deklarierte errno nicht, so dass eine manuelle Deklaration von errno notwendig war (d.h. extern int errno). Machen Sie das nicht. Das ist schon seit langer Zeit nicht mehr notwendig und wird bei modernen Versionen der C-Bibliothek zu Problemen führen.
SIEHE AUCH¶
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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