KILL(1) | Dienstprogramme für Benutzer | KILL(1) |
BEZEICHNUNG¶
kill - einen Prozess beenden
ÜBERSICHT¶
kill [-signal|-s Signal|-p] [-q Wert] [-a] [--timeout Millisekunden Signal] [--] Prozesskennung|Name …
kill -l [Zahl] | -L
BESCHREIBUNG¶
Der Befehl kill sendet das angegebene Signal an die angegebenen Prozesse oder Prozessgruppen.
Falls kein Signal angegeben ist, wird das TERM-Signal gesendet. Die vorgegebene Aktion für dieses Signal ist es, den Prozess zu beenden. Dieses Signal sollte dem KILL-Signal vorgezogen werden (Nummer 9), da ein Prozess einen Mechanismus für das TERM-Signal installieren könnte, der vor dem Beenden Aufräumschritte ausführt, um sich auf ordentliche Art und Weise zu beenden. Wenn sich ein Prozess nicht beendet, nachdem das TERM-Signal gesendet wurde, dann kann das KILL-Signal verwendet werden; beachten Sie jedoch, dass Letzteres nicht abgefangen werden kann und der Zielprozess daher keine Möglichkeit hat, vor dem Beenden irgendwelche Aufräumarbeiten durchzuführen.
In den meisten modernen Shells ist bereits ein kill-Befehl eingebaut, der ähnlich zu dem hier beschriebenen Befehl aufgerufen wird. Die Optionen --all, --pid und --queue sowie die Möglichkeit zur Angabe des Prozesses per Befehlsname sind lokale Erweiterungen.
Falls das Signal 0 ist, dann wird kein eigentliches Signal gesendet, aber die Überprüfung auf Fehler wird dennoch ausgeführt.
ARGUMENTE¶
Die Liste der Prozesse, an die Signale gesendet werden sollen, kann eine Mischung aus Namen und Prozesskennungen (PIDs) sein.
Prozesskennung
n
0
-1
-n
name
OPTIONEN¶
-s, --signal Signal
-l, --list [Zahl]
-L, --table
-a, --all
-p, --pid
--verbose
-q, --queue Wert
--timeout Millisekunden Signal
Beachten Sie, dass das Betriebssystem PIDs wiederverwenden kann und eine entsprechende Funktion in einer Shell, die kill und sleep verwendet, Probleme verursachen könnte, indem ein Folgesignal an einen anderen Prozess mit einer solchen wiederverwendeten PID gesendet wird.
Die Option --timeout kann mehrfach angegeben werden: Die Signale werden nacheinander in den angegebenen Zeitabständen gesendet. Die Option --timeout kann mit der Option --queue kombiniert werden.
Als Beispiel sendet der folgende Befehl die Signale QUIT, TERM und KILL nacheinander und wartet zwischen den Signalen 1000 Millisekunden:
kill --verbose --timeout 1000 TERM --timeout 1000 KILL \
--signal QUIT 12345
EXIT-STATUS¶
kill gibt die folgenden Rückgabewerte aus:
0
1
64
ANMERKUNGEN¶
Obwohl es möglich ist, die Threadkennung (TID; siehe gettid(2)) eines der Threads in einem Multithread-Prozess als Argument von kill anzugeben, wird das Signal trotzdem an den Prozess gesendet (d.h. die gesamte Prozessgruppe). Anders ausgedrückt, es gibt keine Möglichkeit, ein Signal an einen explizit ausgewählten Thread in einem Multithread-Prozess zu senden. Das Signal wird an einen willkürlich ausgewählten Thread im Zielprozess gesendet, der das Signal nicht blockiert. Weitere Details finden Sie in signal(7) und der Beschreibung von CLONE_THREAD in clone(2).
Verschiedene Shells stellen eine interne Implementierung von kill bereit, die bezüglich des in diesem Handbuch beschriebenen kill(1)-Programms den Vorrang hat. Der einfachste Weg um sicherzustellen, dass das in dieser Handbuchseite beschriebene ausführbare Programm verwendet wird, ist die Angabe des vollständigen Pfades beim Aufruf des Befehls, zum Beispiel /bin/kill --version.
AUTOREN¶
Salvatore Valente <svalente@mit.edu>, Karel Zak <kzak@redhat.com>
Die ursprüngliche Version wurde aus BSD 4.4 übernommen.
SIEHE AUCH¶
bash(1), tcsh(1), sigaction(2), kill(2), sigqueue(3), signal(7)
FEHLER MELDEN¶
Verwenden Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf <https://github.com/karelzak/util-linux/issues>.
VERFÜGBARKEIT¶
Der Befehl kill ist Teil des Pakets util-linux, welches heruntergeladen werden kann von: Linux Kernel Archive <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/>.
ÜBERSETZUNG¶
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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14. Februar 2022 | util-linux 2.37.4 |